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Wie entscheide ich mich für die richtige Psychotherapiemethode?

  • Autorenbild: michaelarojko
    michaelarojko
  • 8. Dez.
  • 2 Min. Lesezeit

Der Entschluss, mit Psychotherapie zu beginnen, ist ein bedeutender Schritt. Doch viele Menschen fragen sich zu Beginn: Welche Methode ist denn die richtige für mich? Die Vielfalt ist groß – psychodynamische, humanistische, systemische oder verhaltenstherapeutische Verfahren –, und jedes bringt eigene Perspektiven mit. Gleichzeitig gilt: Entscheidend ist nicht nur die Methode, sondern vor allem, wie gut sich Klient*innen im therapeutischen Prozess aufgehoben und verstanden fühlen.


1. Orientierung an der persönlichen Fragestellung


Ein erster Hinweis kann das aktuelle Anliegen sein:

  • Wenn Gefühle, innere Muster oder wiederkehrende Beziehungsthemen im Vordergrund stehen, können psychodynamische Verfahren hilfreich sein.

  • Wenn Selbstwahrnehmung, persönliche Entwicklung oder Sinnfragen wichtig sind, bieten humanistische Ansätze oft eine passende Grundlage.

  • Wenn Beziehungen, Rollen oder familiäre Muster Belastungen auslösen, kann systemische Therapie wertvolle Perspektiven eröffnen.

  • Wenn konkrete Symptome wie Angst, Grübeln oder Stress im Alltag dominieren, wird Verhaltenstherapie häufig als besonders praktisch und strukturiert erlebt.


Es ist völlig in Ordnung, wenn das zu Beginn noch unklar ist – genau dafür sind Erstgespräche da.


2. Wie wichtig ist mir Struktur – oder lieber freies Erkunden?


Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse:

  • Manche wünschen sich klare Schritte, Modelle und konkrete Übungen.

  • Andere möchten tiefer verstehen, warum sie fühlen und handeln, wie sie es tun.

  • Viele suchen einen offenen Raum, in dem sie sich selbst feinfühlig wahrnehmen können.

  • Wieder andere fühlen sich wohl, wenn Beziehungen und Kommunikationsmuster im Mittelpunkt stehen.


Die eigene Persönlichkeit ist ein guter Kompass: Was hilft mir eher – Orientierung oder Offenheit, Schritte oder Spüren?


3. Die therapeutische Beziehung ist entscheidender als die Psychotherapiemethode


Forschung zeigt seit vielen Jahren: Die Qualität der Beziehung zwischen Klient*in und Therapeut*in ist einer der stärksten Wirkfaktoren überhaupt.


Worauf Sie achten können:

  • Fühle ich mich ernst genommen und gut verstanden?

  • Fällt es mir leicht, mich zu öffnen?

  • Ist der Kontakt respektvoll, klar und wertschätzend?

  • Habe ich das Gefühl, dass wir gemeinsam in eine gute Richtung arbeiten?


Wenn diese Basis stimmt, entfaltet jede Methode ihr Potenzial besser.


4. In manchen Fällen entscheidet der Stil der Therapeut*in


Selbst innerhalb derselben Methode arbeiten Therapeut*innen unterschiedlich:

  • einige analytischer,

  • andere strukturierter,

  • manche kreativer oder dialogischer,

  • manche ruhiger oder stärker impulsgebend.


5. Erstgespräch nutzen – ohne Druck


Ein Erstgespräch dient nicht dazu, sofort die „perfekte Entscheidung“ zu treffen. Es soll Orientierung, Sicherheit und ein Gefühl für den persönlichen Stil der Therapeut*in geben. Sie dürfen danach in Ruhe überlegen, ob es passt.


Wichtig ist: Wenn Sie sich wohlfühlen, verstanden werden und die Arbeitsweise für Sie stimmig ist, sind Sie sehr wahrscheinlich richtig.


6. Und wenn sich später herausstellt, dass etwas anderes besser wäre?


Das ist völlig in Ordnung. Psychotherapie ist ein Prozess. Manchmal werden Anliegen klarer, neue Themen treten auf oder die Bedürfnisse verändern sich. Ein Wechsel der Methode oder Therapeut*in ist kein Scheitern, sondern ein Ausdruck von Selbstfürsorge.


Fazit


Die „richtige“ Psychotherapiemethode ist jene, in der Sie sich sicher, verstanden und unterstützt fühlen – und die Ihrer Art des Denkens, Fühlens und Erlebens entspricht. Ob Methoden mehr strukturieren, Beziehungen beleuchten, Muster erforschen oder innere Erfahrungen in den Mittelpunkt stellen: Entscheidend ist, dass die Therapie Ihrem Tempo folgt und Sie stärkt.


 
 
 

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